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We are Le Hatepink baby; we hate the world yeah baby.
THE HATEPINKS
Die Franzosen hatten uns schon immer einiges voraus, nämlich Stil. Natürlich ist der ganze Radioschwachsinn genauso verachtenswert wie in Österreich, aber wir erinnern uns gerne an Granatencombos wie zum Beispiel die NO TALENTS, TV KILLERS, SPLASH 4 oder die GASOLHEADS, allesamt ausgewähltes Fachpersonal in Sachen Garage Punkrock, die (und ich entschuldige mich nicht dafür) die den Grossteil der hiesige Ansammlung and Punkrock Bands mal locker zu Frühstück hochzieht wie eine Prise bolivianisches Marschierpulver. Während sich hierzulande Bunthaarige mit Lederjacken voller Spikes und Buttons, jedoch behindert durch Dosenbier bedingte Artikulationsprobleme durch die Jugendzentren bettelt und schlicht-schlichtem Rumpelpunk beiwohnt, punkrockt man in Frankreich nicht nur besser, sondern auch viel hübscher, und die HATEPINKS aus Marseille sind da keine Ausnahme.
Vor nicht ganz zwei Jahren hatten die GASOLHEADS genug und man beschloss getrennte Wege zu gehen. Olivier: „Es war von Anfang an so geplant. Nach dem ersten Album beschlossen wir noch zwei weitere zu machen, wir haben auch verschiedenen 7“es und eine 10“ rausgebracht und drei Europa Tourneen gespielt, das war genug. Wir wollten nie eine Band sein die sich „entwickelt“, wenn du weißt was ich meine“ Tja, das sollten sich vielleicht viele andere Bands zu Herzen nehmen…
Nach dem jähen Ende der GASOLHEADS fand Sänger Olivier bald neue Mitstreiter, alles erfahrene Gefährten im Musikgewerbe, spielten sie doch ich lokalen Bands wie den THE PLASTIC CONGELATORS und DOLLYBIRD, und raus kam eine Band die sich Schulter an Schulter mit den gerade so [zurecht wie ich meine] hoch gelobten BRIEFS stellen kann. Der Stil ist ähnlich, viel 77-er Punkrock, gemischt mit einer Prise 80-Wave. Doch die HATEPINKS haben irgendwie noch ein bisschen mehr… neben schnellen, simplen Punkrock Songs schwingt die Energie aka nervöses Zappeln der NEW BOMB TURKS und die Bösartigkeit der Cleveland Proto-Punks THE PAGANS mit, das alles gibt der Band einen hohen Wiedererkennungswert – zumal mit Sing-a-long Passagen und reichlich Melodiehaken nicht gespart wird. Gegründet wurden die HATEPINKS vor einem guten Jahr, ein paar Monate danach gab es via LOLLIPOP Records schon die Split 7“ mit den Amerikanern THE DISTRACTION, mit der mit „Bored on Pills“ gleich einen unglaublichen UBER-HIT aufweist, laut NO WAVE MAGAZINE sogar der beste Punkrock Song 2003. Im Frühjahr zeigte man sich im Hause Lollipop wieder gnädig und lies das Volk nicht länger dahinfristen: das Debut Album, bescheiden betitelt „Sehr gut Rock n Roll“ wurde endlich losgelassen, dreizehn Songs zum singen/tanzen/springen und Grimassen schneiden inklusive einem PERFEKTEN Pagans Cover, was will man mehr? Naja, die schmucken Herren einmal Live begutachten, in ihren engen Jeans, dünnen Krawatten und Sonnenbrillen, und die Vorliebe zur Farbe Pink. Wieso eigentlich? Live und auf Fotos kann man die Affinität zur Farbe Pink nicht abstreiten, warum gibt’s da keine Umbenennung in LOVEPINKS? Olivier Gasoil:“Ach, ’Hatepinks’ war nur ein weiterer blöder Name auf der liste. Wir hätten es ohnehin französisch lassen sollen, ’Les Haines Roses’, wir hassen die Farbe Pink nicht, nur die Leute die mit einer rosa Sichtweise des Lebens durch die Gegend wandern. Du weißt schon, diejenigen die Haus, Frau/Mann und Auto haben und sich den ganzen Tag freuen weil sie doch so glücklich sind…“
(Elmar)